Darmstädter Echo vom 06. November2019 (Die kleine Hexe) - ZwiebelBühne - TuS Griesheim 1899 e.V.

Direkt zum Seiteninhalt
Artikel aus dem Darmstädter Echo vom 06.11.2019
Die kleine Hexe weiß sich zu wehren


In der Griesheimer Wagenhalle zeigt die Zwiebelbühne ein Stück nach dem beliebten Kinderbuch von Otfried Preußler.

Von Gudrun Hausl


In der Inszenierung der TuS-Zwiebelbühne begeistert Katharina Wenz in Griesheim als „kleine Hexe“, hier mit ihrem sprechenden Raben Abraxas (Yvonne Bönisch). (Foto: Gudrun Hausl)

GRIESHEIM - „Die kleine Hexe“ (Katharina Wenz) ist gerade mal 127 Jahre alt und wird deswegen von den Großen einfach nicht für voll genommen. Erstmal soll sie eine gute Hexe werden, dann dürfe sie vielleicht beim großen Walpurgistanz dabei sein, entschied die Oberhexe (Rosi Fischer). Mit Feuereifer und unterstützt von ihrem sprechenden Raben Abraxas (Yvonne Bönisch) studierte die kleine Hexe sieben Stunden täglich im Hexenbuch, lernte fleißig Zaubersprüche und bemühte sich, den Menschen im Dorf zu helfen.

Mit ihrer neuen Inszenierung „Die kleine Hexe“ hat die Zwiebelbühne des TuS Griesheim einen echten Kinderbuch-Klassiker von Otfried Preußler in Szene gesetzt und damit die Premierenbesucher begeistert. Wenngleich die kleine Hexe, stets beobachtet von der Wetterhexe Rumpumpel (Carina Stey), statt Regen Wäscheklammern oder Mäuse zauberte, flogen ihr die Herzen der kleinen Zuschauer zu.

Groß war die Begeisterung als sie den Holzweibern half, den bösen Förster (Bernd Martens) zu einem freundlichen Menschen zu machen, das Blumenmädchen (Corinna Bischof) vor dem Hunger bewahrte, den Maronimann (Christian Zuckermann) vom Schnupfen kurierte und dem Ochsen Korbinian das Leben rettete.

Szenenapplaus belohnte die Hauptdarstellerin für ihre gelungenen Zauberkünste. Hat sie genug gute Taten vollbracht? „Du bist eine gute Hexe und damit basta!“, beruhigte Abraxas die kleine Hexe. Entsprechend siegessicher stellte sie sich dem Hexenrat und meisterte die gestellten Aufgaben mit Bravour, brachte ihren Hexenbesen zum Leuchten, verkleinerte einen riesigen Pilz und zauberte mit Abrakadabra einen Kugelblitz. Als Rumpumpel aber offenbarte, dass die kleine Hexe ihren Zauberstab mit Feuereifer für die Armen und gegen Grobiane geschwungen hatte, wurde das Missverständnis deutlich.

„Nur Hexen, die alle Zeit Böses hexen, sind gute Hexen“, urteilte der Hexenrat, der die kleine Hexe vom Hexentanz auf dem Blocksberg ausschloss. „Alles, was ich getan habe, würde ich wieder tun“, erklärte diese jedoch selbstbewusst und bewies allen, dass sie doch eine „gute“ Hexe ist, indem sie die bösen Hexen überlistete. „Heute ist Walpurgisnacht, auf und nieder, hin und her, böse Hexen gibt’s nicht mehr!“, triumphierte sie schließlich, als sie, begleitet vom Applaus der kleinen Zuschauer, um das brennende Hexenbesen-Feuer hüpfte.

Für Sonja Tham ist „Die kleine Hexe“ das 31. Kinderstück als Regisseurin bei der Zwiebelbühne. Auch in diesem Jahr hat sie ihr Ziel, die Kinder die Geschichte mit allen Sinnen fühlen und spüren zu lassen, erreicht. Die schauspielerische Leistung des 30 Personen umfassenden Ensembles, der Verzicht auf den klassischen Bühnenvorhang, liebevoll zusammengestellte Requisiten und prächtige Hexenkostüme ließen die Premierenbesucher geradezu eintauchen in die schrille Welt der Hexen.
Copyright @ 2005 - 2024
Zurück zum Seiteninhalt